Warum wirkt die Ahimsa-Haltung anziehend?

  • Durch die Ahimsa Haltung spüren wir eine stärkere Verbindung mit anderen.
  • Wenn wir die Intention haben, unsere Erfolge mit anderen zu teilen, kommen wir in jenen Flow-zustand, indem wir das Gefühl haben, dass uns das Universum unterstützt.
  • Wir praktizieren Ahimsa nicht, weil wir uns moralisch dazu verpflichtet fühlen, sondern einfach weil es sich gut anfühlt, mit anderen in Mitgefühl verbunden zu sein.
  • Ahimsa bedeutet auch, Mitgefühl für uns selbst zu haben, uns nicht selbst zu verletzen oder verletzen zu lassen; uns selbst zu vergeben, was wir nicht mehr ändern können.
  • Wir helfen niemandem, indem wir unsere Handlungen durch Schuld, Scham oder Angst motivieren lassen.
  • Auch wenn wir uns alle von Zeit zu Zeit dabei ertappen, andere emotional oder ‘moralisch‘ zu erpressen, indem wir das Opfer spielen: instinktiv wissen wir, dass wir uns damit nicht unbedingt beliebter machen.
  • Denn Handlungen, die halbherzig unter dem Druck von Schuld oder Angst ausgeführt werden, sowie Handlungen, die als Aufopferung empfunden werden, erzeugen im Nachhinein oft Ressentiments oder Gefühle des Bedauerns.
  • Werde lieber anziehend, indem Du tust, was Du liebst oder liebst, was Du tust. Stecke andere durch die Macht der Begeisterung und Bejahung an.
  • Macht muss nicht verteidigt werden. Sie entsteht von selbst, sobald sich Menschen für eine gemeinsame Sache engagieren, die für sie von Bedeutung ist.
  • Wir missbrauchen Macht nicht, solange wir die gemeinsame Sache im Auge behalten und versuchen, unsere Bedürfnisse mit anderen in Übereinstimmung zu bringen.

Warum ist es von Vorteil, wenn wir uns unserer Haltung bewusst werden?

  • Erst, wenn wir uns unserer Haltung bewusst werden, beginnen wir, unsere Beziehungen zu verbessern.
  • Denn andere können die Haltung, die wir ihnen gegenüber einnehmen, spüren.
  • Sei Dir bewusst, dass Dein innerer Zustand übertragen wird, auch wenn Du ihn nicht ausdrückst.
  • Wenn wir unser Ressentiment gegenüber anderen loslassen wollen, müssen wir zuerst in der Lage sein, unsere Gefühle einfach nur zu beobachten, statt uns mit ihnen zu identifizieren.
  • Denn Gefühle sind, wie Gedanken, nicht unser wirkliches Selbst.
  • Die höchste Form der Intelligenz ist zu beobachten, ohne zu urteilen.
  • Wenn wir urteilen, lassen wir uns von unbewussten Vorlieben und Abneigungen bestimmen.
  • Ein Großteil des mentalen Dialogs dreht sich darum, wie wir alles in unserem Leben so kontrollieren können, dass es unseren Präferenzen entspricht.
  • Aber meistens können wir andere Menschen oder Lebensereignisse nicht ändern. Daher erzeugt unser Wunsch, alles zu kontrollieren – der übrigens auch eine Haltung ist – Spannung und Leiden.
  • Wir verbringen einen Großteil unseres Lebens so, als wüssten wir, was für uns gut sei, aber ohne zu wissen woher diese Präferenzen eigentlich kommen.
  • Was würden wir tun, wenn wir nicht von den Reaktionen von ‘Gefällt mir’ oder ‘Gefällt mir nicht’ beeinflusst wären? In der vedischen Tradition wird dies als ‘wahlloses Bewusstsein‘ bezeichnet.
  • Im ‘wahllosen Bewusstsein‘ unterstützt das Leben selbst uns mit seiner kosmischen Energie, die im Hinduismus und Buddhismus ‘Dharma‘ genannt wird.
  • Was würde geschehen, wenn wir unseren Widerstand aufgäben, und uns vom Fluss des Lebens über uns selbst hinaus tragen ließen?
  • Damit wäre der Konflikt zwischen Wunsch und Notwendigkeit beendet und die ‘Not’ zu unseren Gunsten ‘gewendet’.

Wie können wir unsere Haltung ändern?

  • Wir können unsere Haltung gegenüber anderen ändern, indem wir die negativen Gefühle ihnen gegenüber loslassen.
  • Loslassen‘ bedeutet, diese einschränkenden Gefühle für überschaubare Zeit zu ‘halten‘ oder auszuhalten, ohne uns mit ihnen zu identifizieren.
  • Wir lassen ein Gefühl los, indem wir zulassen, dass es da ist, ohne es zu verurteilen, zu beurteilen oder ohne uns ihm zu widersetzen.
  • Wir können auch Widerstände gegen positive Gefühle haben – und diese Widerstände loslassen.
  • Es ist nicht notwendig, die Gefühle zu benennen oder zu etikettieren.
  • Fühle sie einfach und lass die blockierte Energie los.
  • Es ist der Widerstand, der die Gefühle am Laufen hält.
  • Fühle die Emotionen ohne Ablenkung durch Gedanken, bis sie vorbei sind.
  • Gedanken werden durch verdrängte und unterdrückte Gefühle verursacht.
  • Wenn wir ein Gefühl wirklich loslassen, verschwinden Tausende von Gedanken, die damit verbunden waren.
  • Daher ist es Zeitverschwendung, zu versuchen, die Gedanken selbst zu ändern, ohne das zugrunde liegende Gefühl loszulassen.
  • Entscheide dich dafür, negative Gefühle loszulassen, anstatt sie auszudrücken.
  • Teile hingegen deine positiven Gefühlen mit anderen.
  • Der positive innere Zustand ist immer da, er wird nur von unterdrückten negativen Gefühlen überdeckt.
  • Wenn Du negative Gefühle loslässt, steigt deshalb Deine Fähigkeit zu lieben, Du fühlst Dich glücklicher und freier.

Wie können wir Gefühle und Bedürfnisse gewaltlos kommunizieren?

  • Zu lernen, unsere Gefühle genau zu beobachten und auszudrücken, ist der erste Schritt in der gewaltfreien Kommunikation.
  • Versuche, anderen zu sagen, was Dir nicht gefallen hat, aber ohne ihr Verhalten zu beurteilen.
  • Bleibe bei den Fakten: Was ist passiert? Wie hast du dich gefühlt?
  • Mache einen genauen Vorschlag, was der/die andere tun könnte, um Deine Bedürfnisse besser zu erfüllen.
  • Formuliere dein Bedürfnis nicht als Forderung.
  • Versuche festzustellen, ob die andere Person Deinen Vorschlag wirklich nicht als Forderung verstanden hat.
  • Wenn Dein Vorschlag tatsächlich als Forderung verstanden wurde, beobachte Deine Gefühle und Absichten erneut und formuliere deinen Vorschlag noch einmal.
  • Höre anschließend mitfühlend zu, um die Gefühle und Bedürfnisse Deines Gesprächspartners zu erkennen, und versuche herauszufinden, wie eure beiden Bedürfnisse erfüllt werden könnten.
  • Verwechsle das Bedürfnis nicht mit der Methode, dieses Bedürfnis zu erfüllen.
  • Während wir alle im Prinzip die selben Bedürfnisse haben – wenn auch leider nicht immer zur selben Zeit – können die Methoden, die dazu dienen, diese Bedürfnisse zu erfüllen, sehr unterschiedlich sein.
  • Wenn Du jemandem dein Mitgefühl gibst, sei präsent. Lass Dich nicht von Gedanken ablenken.
  • Verwechsle Mitgefühl nicht mit Mitleid.
  • Komme nicht zu schnell mit Lösungsvorschlägen.
  • Deine mitfühlende Verbindung mit der anderen Person wird die Transformation von selbst hervorbringen.
  • Bleibe bei dem Gefühl, das Du im anderen spürst.
  • Indem Du das Gefühl ‘hältst’, entsteht ein ‘container’ für die Gefühle der anderen Person.
  • Bleibe aufmerksam und empfänglich, ohne zu urteilen.
  • Sei einfach bei der anderen Person. Jedes ‘Tun’ unterbricht die Verbindung sofort.
  • Reines Mitgefühl öffnet eine Tür zu ungeahnten Heilkräften.

Wie wir mit Gefühlen umgehen, wenn diese uns nicht bewusst sind

  • Im Allgemeinen haben wir vier Methoden, um mit unangenehmen Gefühlen umzugehen: bewusste Unterdrückung (‘Suppression‘), unbewusste Verdrängung (‘Repression’), Ausdruck und Flucht.
  • Flucht ist die Vermeidung von Gefühlen durch hektische Aktivitäten. Wir verdrängen Gefühle, indem wir uns ständig ablenken.
  • Viele Menschen glauben, dass der Ausdruck ihrer Gefühle sie von diesem Gefühl befreit. Doch der Ausdruck gibt einem Gefühl meist noch mehr Energie.
  • Wir verdrängen ein Gefühl unbewusst, wenn es mit so viel Schuld oder Scham verbunden ist, dass es nicht einmal bewusst gefühlt werden kann.
  • Verdrängte oder unterdrückte Gefühle machen uns sehr verletzlich gegenüber Stress und können sich sogar als psychosomatische Erkrankungen manifestieren.
  • Nebeneffekte der Unterdrückung sind die unbewussten Abwehrmechanismen Verleugnung und Projektion. Wir nehmen dabei unsere eigenen Gefühle so wahr, als würden sie in anderen stattfinden.
  • Die imaginäre Operation von Verleugnung und Projektion sieht so aus: ‘Ich kann mir meine negativen Gefühle nicht eingestehen, es musst wohl Du sein, der diese Gefühle hat!‘ ‘Mit mir ist alles in bester Ordnung, Du bist es die/der ständig Probleme macht!
  • Typische Projektionen sind Überlegenheitsgefühle, Arroganz, das Gefühl, immer ungerecht behandelt zu werden, defensives Verhalten, Beschuldigung, Idealisierung, Vorurteile, Eifersucht und ein Verfolgungskomplex.
  • Durch diesen Prozess der Verleugnung findet eine Spaltung unserer Persönlichkeit statt. C.G. Jung nannte diese verleugneten Anteile der Persönlichkeit ‘Schatten‘.
  • Es ist der Schatten, der hinter den Rätseln unsrer Vorlieben und Abneigungen steht, er bestimmt, was wir lieben oder verurteilen.
  • Der Schatten hält uns in einer Art von ‘Nebel’, so dass uns die unterdrückten Gefühle und ihre Wirkungen verborgen bleiben.
  • Wenn jedoch ein unbewusst verdrängtes Gefühl getriggert wird, kann es mit überwältigender und unkontrollierbarer Vehemenz ausbrechen.
  • Angst kann ein Zeichen dafür sein, dass wir ein unterdrücktes Gefühl projizieren. Wenn wir zum Beispiel die Welt als feindlichen Ort wahrnehmen, kann es sein, dass ein ‘Racheschatten’ dafür verantwortlich ist.
  • Wenn wir unsere Schatten aufspüren wollen, müssen wir nur darauf achten, was uns bei anderen Menschen besonders auffällt oder sogar ärgert. Gefühle, die wir ablehnen und verdrängen besitzen eine ‘Ladung’ für uns.
  • Alles was wir an anderen verurteilen ist etwas, das wir auch an uns selbst ablehnen und nicht wahrhaben wollen.
  • Wenn wir jene Eigenschaften, die uns an anderen stören, bei uns selber akzeptieren, verlieren diese ihre Ladung und regen uns nicht mehr auf.
  • Wir nähren unsere Schatten, indem wir Geheimnisse vor anderen und uns selbst haben; durch Schuld- und Schamgefühle; indem wir uns und andere kritisieren; indem wir anderen die Schuld für unsere negativen Gefühle geben; indem wir uns isolieren und andere in Freund und Feind aufteilen; durch den Kampf gegen das ‘Böse’.

Warum ist es so wichtig selbst die dunkelsten Gefühle anzuerkennen?

  • Wenn wir Gefühle unterdrücken, anstatt sie zu fühlen, projizieren wir sie nach außen und beschuldigen die Welt für unsere negativen Gefühle. Wir sind in der Opfer-Haltung.
  • Unsere unterdrückten negativen Gefühle werden oft auf verletzliche, exponierte Gruppen oder auf Privilegierte – die Sündenböcke – projiziert.
  • Die Elemente dieses Spaltungsprozesses sind: Geheimhaltung, Schuld und Scham, Verurteilung, Anklage, Projektion, Absonderung und schließlich (eventuell gewaltsamer) Konflikt.
  • Dieser Abwehrmechanismus der Verleugnung und Projektion liegt allen Angriffen, Aggressionen und anderen Formen sozialer Destruktivität zugrunde.
  • Auch die rituelle Differenzierung zwischen Graden von Reinheit und Unreinheit hat etwas mit dem kollektiven Archetypus des Schattens zu tun.
  • Wir zahlen einen sehr hohen Preis dafür, wenn wir uns unserer negativen Gefühle nicht bewusst werden, indem wir sie verdrängen oder ignorieren.
  • Wenn wir Ahimsa oder Gewaltlosigkeit konsequent praktizieren wollen, ist es daher entscheidend, uns all unserer Schattierungen bewusst zu werden und sie wieder in unsere Persönlichkeit zu integrieren.
  • Um Schattenaspekte aufdecken zu können, müssen wir wachsam, bereit, offen, aufrichtig und mutig sein.
  • Sobald Du erkennst, dass Du ein verdrängtes Gefühl projizierst, versuche, es ‘auf frischer Tat’ zu ertappen.
  • Verschiebe diese Konfrontation nicht auf später, das Zeitfenster schließt sich sehr schnell. Fühle es, bevor der Abwehrmechanismus das Gefühl wieder unzugänglich macht.
  • Das einzige, was du jetzt tun musst, ist dieses Gefühl, das an die Oberfläche kommt, zu spüren, zur Kenntnis zu nehmen und anzuerkennen. Das ist alles.
  • Wenn wir auf diese Weise Verantwortung für unsere negativen Gefühle übernehmen, indem wir sie als Teile unserer Persönlichkeit anerkennen, sollten wir jedoch nicht so weit gehen, uns mit diesen Gefühlen zu identifizieren.
  • Manchmal spüren wir einen gewissen Widerstand, negative Gefühle loszulassen, weil wir glauben, dass sie uns beschützen können – was vielleicht einmal der Fall war.
  • Doch Gefühle wie Angst oder Wut für mögliche verletzende Ereignisse am Leben zu erhalten, ist schlimmer als der Schmerz selbst. Auf diese Weise verschließen wir unser Herz auch gegenüber erfreulichen Ereignissen.
  • Wenn wir Gefühle auf diese Weise ‘recyceln’, verstärken wir nur die Verbindung zwischen dem Gefühl und dem vergangenen Ereignis, das es überhaupt erst entstehen ließ.
  • Schatten machen uns sogar blind für Warnsignale, die auf missbräuchliche Beziehungen hindeuten.
  • Auch Gefühle haben Gefühle. Wenn wir sie ablehnen oder uns über sie beschweren, wenn wir uns selbst oder anderen die Schuld dafür geben, werden sie sich sofort wieder verstecken indem sie ins Unbewusste abtauchen.
  • Es ja ist gerade unser innerer Kritiker oder Richter, der gewisse Gefühle ins Schattenreich verbannt.
  • Wenn wir hingegen verdrängte Gefühle anerkennen, können wir auch dann mitfühlend und friedfertig bleiben, wenn sich diese dunklen Seiten bei anderen zeigen.
  • Durch das Anerkennen oder Loslassen negativer Gefühle nimmt das auf Schuld basierende Selbstsabotageverhalten langsam ab. Weil alle negativen Gefühle von Schuldgefühlen begleitet werden.
  • Ist der Schatten erst wieder unserer Freund geworden, zeigt er uns den Weg zurück in das Leben, das für uns gedacht war, und zu all dem, was wir tatsächlich zum Ganzen beitragen können.
  • Wir müssen uns entschließen, alle Schattierungen unseres Menschseins zu akzeptieren, sonst bleiben gerade die Charaktere im Off die Drahtzieher unseres Lebens.
  • Nur ein transparentes Leben ist ein freies Leben.
  • Der beste Weg zur Verwirklichung alles in uns Angelegten besteht darin, dass wir uns all die Seiten unserer selbst wieder aneignen, die wir in den Schatten verbannt haben.

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Quellen:

Letting Go. The Pathway of Surrender’, David R. Hawkins, Hay House, 2012.

Konflikte lösen mit Gewaltfreier Kommunikation‘, Marshall B. Rosenberg, Herder, 2012.

The Surrender Experiment‘, Michael A. Singer, Yellow Kite Books, 2015.

The Shadow Effect‘, Deepak Chopra, Debbie Ford, Marianne Williamson, Kamphausen, 2011.