Gandhis anarchistische Vision

Mohandas Karamchand Gandhis Vision der sozialen Transformation der indischen Gesellschaft durch Gewaltlosigkeit wurde von seinen Nachfolgern Vinona Bhave, Jayaprakash Narayan, Narayan Desai und einer zweiten Generation von Gandhianern kontinuierlich und mit viel Engagement bis in die 1980er Jahre weitergeführt. Gandhis Versuch, das ländliche Indien zu stärken, seine dezentrale, anarchistische Utopie, war die einer Gesellschaft mit autonomen Dörfern.

Die von Männern und Frauen des Dorfes gewählten Räte sollten dabei die Entscheidungsautonomie für alle ihr Dorf-Leben betreffenden Fragen erhalten. Die Gesamtgesellschaft sollte dann von unten nach oben auf Distriktebene, Region, Nation […] strukturiert werden, wobei der nationalen Ebene keine herausgehobene Bedeutung beigemessen wurde.”1

Die Kongress-Bewegung wird zur Partei

Die Transformation der Kongress-Bewegung in eine zentral regierende, politische Partei die für Jahrzehnte an der Macht bleiben sollte, war nicht im Sinne Gandhis. In ‘The Death and Afterlife of Mahatma Gandhi‘ geht Makarand R. Paranjape davon aus, dass hinter Gandhis Ermordung eine Verschwörung steckte, in die nicht nur rechte Hindu-Fundamentalisten verstrickt waren.

Gandhis ‘anarchistische‘ Visionen wurden für immer mehr Politiker, die sich durch die Unabhängigkeit Indiens eine Stellung im großen Regierungsapparat versprochen hatten, zum Stein des Anstoßes:

Offensichtlich wurde Gandhi nicht von einer einzigen Person getötet. Das Individuum war vielleicht nur ein Agent der Geschichte, aber hinter seiner mörderischen Tat standen größere historische, politische und ideologische Kräfte.2

Gandhis Testament

In seinem Testament, das er in der Nacht vor seiner Ermordung verfasst hatte, forderte Gandhi nicht weniger als die Auflösung der Kongress-Bewegung als politische Organisation:

Obwohl Indien in zwei Teile gespalten worden ist und die politische Unabhängigkeit durch Mittel erreicht worden ist, die von der Indischen Kongress-Bewegung entwickelt wurden, hat der Kongress in seiner jetzigen Form und Gestalt, d.h. als Propaganda-Instrument und parlamentarische Maschinerie, ausgedient.”3

Gandhis Wunsch wäre es hingegen gewesen, dass die Mitglieder der ehemaligen Kongress-Bewegung statt wie der Britische Verwaltungsapparat von Delhi aus zentralistisch zu regieren in den Dörfern dezentrale Aufbauarbeit leisten.

Wenn das nationale Leben so perfekt wird, dass es sich selbst reguliert, ist keine Repräsentation mehr notwendig. Es gibt dann den Zustand der erleuchteten Anarchie. In diesem Zustand regiert sich jedes Individuum selbst. […] Aber das Ideal wird im Leben nie ganz erreicht. Deshalb gilt die klassische Aussage von Thoreau, dass diejenige Regierung die Beste ist, die am wenigsten regiert.”4

Unbequemer Idealismus

Doch diese ‘Zumutung’, kurz nachdem die Kongress-Bewegung endlich ihr Ziel erreicht hatte, erzürnte viele Kongress-Mitglieder. Deshalb wurde Gandhis unbequemer Idealismus, nachdem die Macht errungen war, immer weniger ernst genommen.

Die Kongressregierung und zumindest einige Mitglieder des Kabinetts hatten die Interventionen des aufdringlichen alten Mannes satt, mit einem gemarterten Mahatma wäre es leichter zu leben. Die Art und Weise, wie die Untersuchung durchgeführt wurde, und die mangelnde Sorgfalt, mit der die Polizei versuchte, Gandhis Leben zu schützen, lässt vermuten, dass die Untersuchung mehr verbergen sollte, als sie enthüllen sollte.”5

Dienst an allen

Nachdem die Kongress-Bewegung den britischen Bürokratie-Apparat übernommen hatte, verlor die konstruktive Arbeit in den Dörfer an Dringlichkeit.

Einige Anhänger hielten aber dennoch auch nach Gandhis Ermordung 1948 an dessen Vision einer dezentralen Aufbauarbeit fest. So rief Vinoba Bhave, ein Freund Gandhi’s die Sarvodaya-Bewegung ins Leben. Sie hatte das Ziel, die Vision einer Stärkung der Indischen Dörfer in die Tat umzusetzen.

Vinoba Bhave setzte bei seiner gewaltlosen Landverteilungs-Kampagne bei dem Yama Aparigraha an: “Die Wurzel der Unterdrückung, so argumentierte er, sei die Gier. Wenn Menschen dazu gebracht werden könnten, ihre Besessenheit zu überwinden, würde ein Klima geschaffen, in dem soziale Spaltung und Ausbeutung beseitigt werden könnten.”6

Landumverteilung

Deshalb machte es sich Vinona Bhave zu seiner Aufgabe, die oft sehr ungerechte Aufteilung des Landes innerhalb der Dorfgemeinschaften auszugleichen. Er appellierte an Grundbesitzer, einen Teil ihrer Grundfläche für die Dorfgemeinschaft zur gemeinsamen Nutzung durch Landlose zu spenden.

Im postkolonialen Indien war die ungeklärte Landfrage zunächst Ursache von Bauernaufständen, die schnell in die Formierung maoistischer Guerillagruppen mündete. […] Charu Mazumdar propagierte die Strategie der ‘Annihilation’, der Ermordung von Landbesitzern, und verbreitete die Strategie der ‘Retaliation‘ (Vergeltung) als Reaktion auf Repressionsakte der Polizei. Die Repression der Herrschenden war überaus stark und seit dieser Zeit sind sowohl Folter als auch [vertuschte] Hinrichtungen gängige Polizeimethoden gegen soziale Bewegungen in Indien.”7

Bhoodan

Um dieser gewaltsamen Politik der maoistischen Guerillagruppen und Kommunisten nicht ganz das Feld zu überlassen, sammelte Vinona Bhave ca. neun Millionen Quadratkilometer Land. Doch oft war das Land Brachland oder aus anderen Gründen schlecht zu bearbeiten. Vinona Bhaves Bemühungen um ‘Bhoodan‘, freiwillige Boden-Schenkungen, scheiterten letztendlich nicht nur an der mangelnden Freigiebigkeit, sondern auch am Ausmaß seiner Aufgabe: Indien hat über fünfhunderttausend Dörfer.

Dorfgabe

Doch in Uttar Pradesh schenkte ein Dorf schließlich die gesamte nutzbare Fläche. So entstand die erste ‘Dorfgabe‘ (‘Gramdan‘) eine nach Gandhis Prinzipien umorganisierte, gemeinsam verwaltete Kommune. Wichtig war bei dieser Umgestaltung, neben der gewaltlosen Sozialstruktur und einem eigenen Dorfgericht, die Autonomie des Dorfes. Es sollte sich selbst versorgen können, aber auch den niederen Kasten und Kastenlosen Schutz vor Repressionen vonseiten der Polizei und den Angehörigen höherer Kasten bieten. 1964 gab es schon siebentausend Gramdan-Dörfer.

Gewaltloser Widerstand gegen Indira Gandhi

Jaya Prakash Narayan wählte einen anderen Weg: Er organisierte zwischen 1973 und 1975 den gewaltlosen Widerstand, Massendemonstrationen und Generalstreiks, gegen die Kongress-Regierung unter Indira Gandhi. Sie hatte als Premierministerin zweimal versucht, die Demokratie auszuhebeln. Dabei gelang es ihm, die Protestierenden strikt auf Gandhis Prinzipien der Gewaltlosigkeit einzuschwören.

1974 fanden schließlich Massenblockaden der Landesparlamente in den Bundesstaaten Gujarat und Bihar statt, die fünf Wochen lang dauerten und gegen die Korruption der Politiker aller Parteien gerichtet waren. Gegen diese Bewegung wurde 1975-1977 die Notstandsregierung Indira Gandhis durchgesetzt. Als sie nicht stabilisiert werden konnte, gelang es [Jaya Prakash] Narayan, eine Allparteienkoalition zu bilden, mithilfe derer Indira Gandhi abgewählt werden konnte. Daraufhin öffneten sich die Gefängnisse für eine Massenamnestie der politischen Gefangenen und [in Bihar begann] die gewaltfreie Landbesetzungsbewegung von Bodh Gaya.”8

Die Friedensarmee ‘Shanti Sena’

Der Gandhianer Narayan Desai leitete die nach Gandhis Prinzipien agierende Friedensarmee (‘Shanti Sena‘). Diese wurde eingesetzt, um bei Ausschreitungen zwischen Hindus und Muslimen zu vermitteln und Angst schürende Gerüchte zu zerstreuen.

Die Friedensarmee war Gandhis Antwort auf die Unruhen und Ausschreitungen im Zuge der Teilung Indiens. Shanti Sena war Gandhis letzte Initiative vor seinem Tod. Die meisten Shanti Sainiks (Kämpfer für den Frieden) waren Gandhianer, die in den Dörfern Aufbauarbeit leisteten.

Bei Ausschreitungen zwischen Hindus und Muslimen kamen sie zum Ort des Geschehens, und versuchten zwischen den Religionsgemeinschaften zu vermitteln. Shanti Sena hat auch eine Serie internationaler Aktionen inspiriert, etwa in Guatemala und Südafrika. 1961 formierten fünfundfünfzig Aktivisten aus dreizehn Ländern die ‘World Peace Brigade‘. 1963 organisierten diese Aktivisten nach dem kurzen Indisch-chinesischen Grenzkrieg den Friedensmarsch von Delhi bis zur Chinesischen Grenze .

Zwar basierte die Sarvodaya-Bewegung auf einer Organisation von Basisgruppen, der Sarva Segha Sangh (Vereinigung für den Dienst an allen), aber real dominierten [wie in kommunistisch geführten Bewegungen] charismatische Führungspersönlichkeiten, die in der Nachfolge Gandhis zunächst Vinoba Bhave und dann Jaya Prakash Narayan waren.”9

Keine Abhängigkeit

Gewaltloses Helfen beruht auf dem Prinzip, dass diejenigen, die Hilfe erhalten, nicht dauerhaft von den Helfern abhängig bleiben. Sie sollen vielmehr lernen, sich sich selbst aus einer vorher ausweglosen Situation zu befreien.

Ein großes Hindernis bei der Bekämpfung von Armut in abgelegenen Dörfern waren und sind Geldleiher, die undurchschaubar hohe Zinsen verlangen. Sie nutzen dabei den Umstand aus, dass ihre Opfer keine Schulbildung haben oder schlicht keine andere Möglichkeit sehen, zu den nötigen Mitteln für ihre Unternehmungen zu gelangen. Durch die extrem hohen Zinsen verschulden sich arme Dorfbewohner so hoch, dass sie zu Arbeitssklaven der Geldleiher werden.

Gramdan

In den Gramdan-Dörfern, die das Agrindus Institute in Uttar Pradesh nach Gandhis Prinzipien umstrukturiert hatte, begegnete man diesem Problem durch eine vielschichtige Strategie. Die größte Bevölkerungsgruppe, die dort angesiedelt ist, waren Adivasi (eine Bezeichnung für die indigene Bevölkerung Indiens). Wie die Dalits werden Adivasi trotz der SC/ST-Gesetze von der indischen Gesellschaft ausgeschlossen. Oft verlieren sie durch Großprojekte wie Staudämme, durch die Gewinnung von Rohstoffen oder die Umwandlung ihrer Stammesgebiete in Natur- oder Freizeitparks ihre Lebensgrundlage.

Die Modernisierung und die Abholzung von immer größeren Waldflächen in Indien hat die Adivasi in Armut und Hunger und in die Slums der Großstädte getrieben. Durch den fehlenden Zugang zu Bildung und ihre prekäre soziale und wirtschaftliche Lage werden sie leicht zu Opfern von Geldleihern, aber auch von Repressionen von Seiten der Polizei und von korrupten Beamten.

Gandhi’s Prinzipien

Um die Situation der Adivasis zu verbessern, hat Prem Bhai und die Mitarbeiter des Agrindus-Institutes die erste Modell-Landwirtschaft nach Gandhis Prinzipien gegründet. Im ersten Schritt setzte Prem Bhai auf landwirtschaftliche Entwicklung. Denn die Dorfbewohnern sollten sich selbst ernähren können und die Prinzipien des Landwirtschaftens von Grund auf erlernen.

Um das Dorf von den Geldleihern zu befreien, gründete man einen Gemeinschaftsfonds und stellte ein Dreijahres-Programm auf. Zuerst erhielten die ärmsten Familien einen Kredit vom Dorf-Fonds, sodass sie andere Dorfbewohner bezahlen konnten, die an ihrem Aufbauprojekt mitarbeiteten. So schaffte man Jobs im Dorf. Innerhalb eines Jahres konnten die Familien den Kredit durch ihre Ernte zurückzahlen. Eine andere Familie konnte diesen Betrag nun zur Aufbau ihres landwirtschaftlichen Betriebes verwenden.

An praktischen Bedürfnissen ausgerichtet

Auf diese Weise blieb das Geld immer im Umlauf und stand den Dorfbewohnern für ihre Entwicklung zur Verfügung. So konnten die Dorfbewohner ihre Ernte mehr als verdoppeln. Darüber hinaus bauten die Gramdan-Mitglieder Handwerks-Betriebe auf, um die Dorf-Ökonomie auf eine breitere Basis zu stellen. Außerdem wurden die Geldleiher entmachtet, indem man nur noch jene Geldanleihen zurückzahlte, die aufgezeichnet worden waren. Damit diese keine Zinsen mehr verlangen konnten, zahlte man die Kredite zur Gänze zurück.

Eine an praktischen Bedürfnissen orientierte Schulbildung war ebenfalls ein wichtiger Bestandteil in allen, nach Gandhis Prinzipien neu- oder umgestalteten Dörfern. Die Strategie von Agrindus baute auf einem genossenschaftlichen Prinzip auf, das den Zusammenhalt und das Selbstvertrauen der Dorfbewohner stärkte. Sie sollten fähig werden, sich allmählich von ihren Helfern zu emanzipieren.

Das ‘Agrindus-Institute‘ ist immer noch in der Ausbildung von Landwirten aktiv und hilft diesen mit ihren Ausbildungen, kreativere und nachhaltigere Lösungen in der Landwirtschaft zu finden. Aktuell hilft das Agrindus-Institut Kindern von Baumwollbauern in Maharashtra, die Selbstmord begangen haben, da sie in eine neue Art der Schuldenfalle geraten sind.

Letzter Ausweg: Pestizid trinken

48,9 Prozent der Indischen Bevölkerung leben direkt von der Landwirtschaft. Die Lage der Bauern in Indien hat sich in den letzten Jahrzehnten so verschlechtert, dass allein im Jahr 2014 in Maharashtra 2568 Bauern Selbstmord begangen haben. Viele von ihnen trinken eben jene Pestizide, die ein Teil ihres Unterganges waren.

Pharma- und Saatgut Multis wie Monsanto, die den Bauern hohe Erträge und Reichtum versprechen, verkaufen ihnen genetisch manipuliertes Saatgut für Baumwolle. Monsanto kontrolliert bereits fast den gesamten Markt in Indien. Doch Baumwolle von genetisch verändertem Saatgut ist weniger resistent gegenüber Ungeziefer und braucht deshalb mehr Dünger und Pestizide.

Zusätzlich hat es die BJP Regierung 2020 mit ihren neuen Landwirtschaftsgesetzen großen Firmen erleichtert, die Preise der geernteten Landwirtschaftsprodukte unter den bis jetzt garantierten Mindestpreis zu drücken. So bekommen die Bauern oft nicht einmal genug, um ihre ständig steigenden Kosten für Saatgut, Pestizide, Dünger, Erntehelfer und landwirtschaftliche Geräte zu decken. Mit den zusätzlichen Kosten, und den nicht mehr garantierten Mindestpreisen geraten die Bauern immer tiefer in die Schuldenfalle, bis sie letztlich keinen anderen Ausweg sehen, als sich das Leben zu nehmen.

Wasserkrise

Genetisch veränderte Baumwolle braucht weitaus mehr Wasser als normale Baumwolle, deren Anbau ohnehin schon sehr wasserintensiv ist. In Maharashtra, dem Bundesstaat der seit Generationen Indien-weit am meisten Baumwolle anbaut, ist deshalb bereits eine dramatische Wasserkrise ausgebrochen. Der Monsun ist ausgeblieben.

Doch es gibt auch schon Ansätze, um dem Problem der Trockenheit zu begegnen, etwa die Initiative von Rajender Singh mit seiner Organisation Tarun Bharat Sangh.

Grameen Bank

Das Gramdan-Modell war ausschließlich auf Dörfer ausgerichtet. Strategien für die weitaus komplexere Situation in Großstädten wurden von Gandhi und den Gandhianern eher vernachlässigt.

Einen anderen Ansatz im Kampf gegen die Versklavung durch Geldleiher, der auch für Großstädte geeignet ist, verfolgt der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus mit seiner Grameen Bank, einer Bank für die ärmsten Bevölkerungsschichten in Bangladesch. Die Konfrontation mit einer großen Hungersnot in Bangladesch hat Muhammad Yunus, wie er in seiner Autobiografie berichtet, aus dem Elfenbeinturm der Wirtschaftswissenschaft gerissen.

Mikrokredit

Als er sah, wie Menschen vor den Toren der Wirtschaftsuniversität, an der er als Professor lehrte, vor Hunger zusammenbrachen, wollte er herausfinden, ob er mit seinem Wissen nicht den Ärmsten helfen kann. Er studierte deshalb die ökonomischen Probleme und die Entstehung der Armut in einem Dorf in Bangladesch. Dabei stellte er ebenfalls fest, dass das größte Problem der ärmsten Bevölkerungsgruppen darin besteht, an Kapital für ihre Unternehmungen zu kommen. Weil sie von den Banken als nicht kreditwürdig eingestuft werden, gelangen sie leicht in die Fänge der Geldleiher und in die Arbeitssklaverei. Dies war der Anstoß für die Grameen-Bank und die Idee des Mikrokredits.

Brachliegende Potenziale

Armut kann als eine Situation betrachtet werden, in der man Menschen in einer totalen Verschwendung zurücklässt, in dem Sinne, dass sie weder für die Gesellschaft noch für sich selbst von Nutzen sind. Armut kann als eine Blockade der Energie betrachtet werden, die all diese Menschen haben, um einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Diese [Ansicht] hängt mit [meiner] Überzeugung zusammen, dass alle Menschen unbegrenztes Potenzial, unbegrenzte Kapazität, unbegrenzte kreative Energie haben. […] Armut wird nicht von armen Menschen geschaffen; sie ist etwas, das der Person auferlegt wird.10

Soziale Unternehmen

Social Business ist für Muhammad Yunus deshalb der Weg, der ‘Erschließung‘ der bis jetzt ungenutzten, ‘brachliegenden‘, ‘unendlichen Potenziale‘ der armen Bevölkerungsschichten. Auch wenn Yunus mit viel Elan immer wieder neue Möglichkeiten findet, einzelnen Problemen – wie Unterversorgung an Nährstoffen, vergiftetes Trinkwasser, Versorgung mit Solarenergie, Kommunikations-Infrastruktur und vieles mehr – durch soziale Unternehmen zu begegnen, so ist sein Ansatz nicht so stark auf die Gemeinschaften ausgerichtet wie der Gramdan-Ansatz. Er richtet sich vielmehr eher an Gruppen von Individuen aus.

Kritik am Mikrokredit-Ansatz

Der Anthropologe Aminur Rahman, zeigte in seiner Studie ‘Women and Microcredit in Rural Bangladesh: An Anthropological Study of Bank Lending‘, wie diese Strategie den Zusammenhalt der von ihm untersuchten Dorfgemeinschaft nicht gefördert, sondern vielmehr gesprengt hat.

Auch Gayatri Chakravorty Spivak kritisiert den Mikrokredit-Ansatz:

Solange wir uns nur auf die sichtbare Gewalt des Welthandels konzentrieren, und die Kreditvergabe an die ärmsten Frauen der südlichen Hemisphäre im Namen von Kleinstunternehmen ohne jegliche infrastrukturelle Beteiligung unterstützen, bleiben Subalterne in der Subalternität. Und wir legitimieren die Erschließung des Welthandels und des Finanzkapitalmarktes durch seine Umkehrung. […] Die unmögliche Lösung, deren Erfolg nicht garantiert werden kann, ist es, die unendliche Geduld aufzubringen, von unten zu lernen, wie man die Subalternen lehren kann. Andernfalls sehen Unternehmensphilanthropen und/oder der internationale Protektionismus Millionen nur als Körper oder Humankapital [nacktes Leben].”11

Self Employed Women’s Association

1972 gründete Ela Ramesh Bhatt, Rechtsanwältin und Gandhianerin der zweiten Generation in Ahmedabad, Gujarat SEWA / Self Employed Women’s Association, eine Gewerkschaft für selbstständige Frauen mit einer eigenen Bank.

SEWA ist eine Initiative, die aus der Frauenabteilung der Textilarbeiter-Vereinigung hervorgegangen ist, und heute eine Million Mitglieder hat. Die SEWA Bank war, so die Gandhianerin Usha Thakka, ein Meilenstein in der westindischen Frauenbewegung. Sie ist bis heute extrem erfolgreich. Ela Bhatt erkannte, dass das klassische Konzept der Gewerkschaft gerade diejenigen nicht erfassen kann, die am meisten ausgebeutet werden. Deshalb schuf sie ein neues Konzept, um selbstständigen Frauen mit sehr geringem oder gar keinem Einkommen zu helfen, sich zu emanzipieren.

Armut: Strukturelle Gewalt

Meiner Meinung nach war Gandijis Botschaft der Gewaltlosigkeit eine Botschaft gegen die Armut. Denn Armut ist nichts anderes als eine Form der Gewalt, die sich mit Zustimmung der Gesellschaft fortsetzt. […] Entwicklung ist kein Projekt. Es geht nicht darum, Systeme und Institutionen aufzubauen. Es geht nicht einmal um Wirtschaft. Letztlich geht es um die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen dem Einzelnen, der Gemeinschaft und der Umwelt. Wenn dieses Gleichgewicht zusammenbricht, sehen wir Armut und Ausbeutung in jedem Stadium – des Individuums, der Gemeinschaft und der Umwelt.”12

Die ghandianische Praxis der Ermächtigung von Frauen hat ihre Wurzeln im Unabhängigkeitskampf.

Auf die Gemeinschaft ausgerichteter Ansatz

Ziel von SEWA war und ist es, Frauen, die unter sehr prekären Bedingungen leben, ein regelmäßiges Einkommen und Sozialleistungen zu verschaffen. Der Ansatz Ela Bhatts unterscheidet sich sowohl von der Gramdan-Initiative, als auch vom Mikrokredit-Konzept, das sich an einzelne Frauen oder kleine Gruppen richtet. Es baut nicht auf einer schon vorhandenen, sozialen Dorfstruktur auf, sondern schafft neue soziale Zusammenschlüsse von Frauen in prekärer Lage, die sich gegenseitig helfen. Die Organisation in Selbsthilfe-Gruppen gibt den Frauen Selbstvertrauen und praktisches Wissen. Auf diese Weise können sie nicht mehr so leicht von Zwischenhändlern und Geldleihern ausgebeutet werden.

Die Diskriminierung von Frauen in Städten ist ganz anders als die Diskriminierung auf dem Land. […] Es gab daher immer verschiedene Frauengruppen und eine Strömung waren Gruppen für selbst-verwaltete Betriebe oder selbst-verwaltete Arbeit für Frauen. […] Die Frauen [in den Dörfern] fragten nicht nach irgendwelchen Diensten, sie besorgten sich selbst, was sie brauchten.13

Lokale Vernetzung

SEWA beruht auf dem Prinzip der lokalen Vernetzung, so genannter ‘Hundred Miles Communities‘ und der gegenseitigen Unterstützung. Diese Selbsthilfe setzt direkt an den Grundbedürfnissen der Frauen an und umfasst dann Schritt für Schritt immer weitere Lebensbereiche. So organisieren sich SEWA Selbsthilfe-Gruppen, etwa um gemeinsam ihre landwirtschaftlichen Produkte zu einem besseren Preis direkt an die KonsumentInnen verkaufen zu können. Auf diese Weise profitieren sowohl die Bäuerinnen, als auch die KonsumentInnen.

Emanzipation durch Bildung

SEWA organisiert außerdem Ausbildungen für analphabetische Frauen, die direkt zur Verbesserung ihrer Situation beitragen, und ihnen dabei helfen, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. So können Frauen in trockenen Gebieten in Gujarat die Hygiene ihrer Haushalte enorm verbessern, indem sie lernen, Wasserpumpen zu reparieren und Wasserbecken zum Sammeln von Regenwasser zu bauen. Gleichzeitig werden sie durch dieses praktische Wissen zu gefragten Handwerkerinnen. Frauen, die als Geburtshelferinnen arbeiteten, wurden von SEWA in Spitälern zu kompetenten Gesundheitsberaterinnen weitergebildet.

Hilfe zur Selbsthilfe

Der Ansatz von SEWA ist vielschichtig und umfasst alle Bedürfnisse der Frauen. Jedes Problem, das von einer Selbsthilfegruppe gelöst wird, bereichert die Erfahrung aller Frauen, die sich untereinander austauschen. Es geht SEWA auch darum, traditionelle handwerkliche Techniken zu fördern, die durch die Industrialisierung langsam verloren gehen. Denn oft müssen Menschen mit großem handwerklichem Geschick und Fachwissen als HilfsarbeiterInnen für die Industrie arbeiten, weil ihre Kenntnisse nicht mehr gefragt sind.

Eine klassische Gewerkschaft kämpft um die Arbeitsrechte der Arbeiter. Die SEWA-Frauen Selbsthilfegruppen bauen sich hingegen kreative und lebenswerte Alternativen zu ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen in Fabriken oder als landlose Landarbeiterinnen auf.

Die zweite Generation

Die Töchter der Frauen, die begonnen haben, sich unter dem Schirm von SEWA zu organisieren, können oft aufs College gehen oder sogar studieren. Viele dieser jungen Frauen wollen sich wieder in SEWA Gruppen engagieren. Sie nehmen aktiv an soziologischen Studien teil, erstellen Unterrichtsmaterial für neue Mitglieder, oder werden zu Ausbildnerinnen.

Sechs Basis-Bedürfnisse

Ich bin davon überzeugt, dass, wenn die sechs Grundbedürfnisse des täglichen Lebens – Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheit, Bildung und Bankwesen – weitgehend vor Ort, in einem Umkreis von hundert Meilen, erfüllt werden können, die Menschen vielfältige, innovative Lösungen für die Probleme der Armut, Ausbeutung und Umweltzerstörung finden werden. Die verringerte Distanz zwischen dem Verbraucher und dem Produzenten sowie zwischen dem Produzenten und den Rohstoffen wird die Menschen in die Lage versetzen, den Prozess der Wiederherstellung des wirtschaftlichen und politischen Gleichgewichts in der Welt einzuleiten.”14

Frauen im Befreiungskampf

Wenn Frauen in armen, ländlichen Gebieten zum ökonomischen Wohlstand der Familie oder sogar der ganzen Dorfgemeinschaft beitragen können, stärkt dies nicht nur ihre eigene Position. Es kann in Zeiten sozialer Unruhen darüber hinaus zum Garant einer nachhaltigen und friedlichen Stabilisierung werden.

In Bodh Gaya, Zentral-Bihar, begann 1978 die gandhianische Chhatra Yuva Sangathan Sabha, die Vereinigung der studentischen Jugend-Kampfgruppen, mit einer gewaltlosen Landreform. 1980 besetzten Bauern und Bäuerinnen das Land und begannen mit kollektivem Anbau und kollektiver Ernte. Davor wurden die von den Bauern kultivierten Felder von den Großgrundbesitzern und der Polizei abgeerntet.

Wir hatten von Anbeginn entschieden, dass diese Bewegung von der unterdrücktesten Gruppe der Gesellschaft geleitet werde, von den unterdrückten Frauen. Es ging darum, dass die Harijan- [kastenlosen] Frauen diese Bewegung dominieren sollten. Nichts wurde unternommen, bis diese Frauen nicht organisiert waren. […] Die Situation der Frauen war zu dieser Zeit prekär: Viele Frauen wurden geschlagen und ernsthaft verletzt, einige bei lebendigen Leib verbrannt.”15

Land soll jenen gehören, die es bearbeiten

Weil sie eine so wichtige Rolle im Befreiungskampf spielen sollten, forderten die Frauen, dass das Land auf ihren Namen registriert werden müsse, wenn es tatsächlich durch ihren Widerstandskampf verteilt werden sollte. Denn es sind hauptsächlich die Frauen, die das Land bearbeiten und nicht ihre Männer. Wenn eine Frau wegziehe, um im Haus ihres Ehemanns zu leben oder um in einem anderen Ort zu arbeiten, solle sie das Land an jene Frau abgeben, die danach das Land bearbeite. Natürlich waren die Männer damit nicht sofort einverstanden. In einer über einen Monat andauernden Diskussionen unter rund 500 Dorfbewohnern und acht bis zehn Aktivisten aus den Städten konnten sie schließlich doch überzeugt werden.

Diese völlig analphabetischen Frauen verstanden nichts von Marxismus und Sozialismus, aber sie verstanden, dass das Land denen gehört, die es bearbeiten, heute gehört es der einen Person und wenn sie wegzieht, gehört es der nächsten Person, die darauf arbeitet.”16

Ermächtigung der Dalit Frauen

In dieser von Naxaliten Guerilla-Gruppen und Banden heimgesuchten Region in Bihar schüren männlichen Kastenführern permanent Gewalt. Sie verüben regelrechte Massaker an widerständigen Dalits. Frauen werden als Pfand im Kampf der unterschiedlichen Gruppen regelmäßig vergewaltigt, sexuell ausgebeutet, und schwer verletzt. Gerade in diesem äußerst harten Umfeld hatte die Ermächtigung der Dalit Frauen eine durchgreifende Wirkung.

Während der zehn Jahre, in der die Bewegung stattfand, wurden nur drei Menschen umgebracht, nicht eine einzige Frau wurde vergewaltigt. Es gab Heiraten zwischen den Kasten und 150 Frauen zogen nicht zu ihren Männern, sondern blieben in ihren Dörfern. In 120 Dörfern rund um die Stadt Bodhgaya haben Frauen das Landrecht erhalten. Zehn Jahre nach Beginn der Bewegung entschied der Oberste Gerichtshof Indiens, dass das Land den Bäuerinnen gehöre. Seitdem kommt niemand mehr in diese Dörfer, um Massaker an den Dalits anzurichten.

Adivasi in den Uranminen von Jaduguda

In Jaduguda, 20 Kilometer von Jamshedpur, im nordöstlich gelegenen Bundesstaat Jharkhand, existiert seit 1967 die erste produktive Uran-Mine Indiens. Dieses Gebiet ist Land der indigenen Bevölkerung Indiens, der Adivasis – ‘Jharkhand‘ bedeutet ‘Land des Waldes‘. Während der britischen Kolonialzeit baute die East Indian Company in Jaduguda Kohle ab und brachte sie mit der Bahn nach Kalkutta. Mit dieser neuen Eisenbahnlinie kam noch mehr industrielle Entwicklung in diese Region. Durch die Industrialisierung verloren die Adivasi ihr Land und ihre Kultur wurde zerstört. Die Ureinwohner wurden in die Städte vertrieben oder starben.

Erbe der East-Indian Company

Der Bergbau war ja überhaupt einer der Hauptgründe der Kolonialisierung Indiens. Rohstoffe waren das wichtigste Handelsgut. Doch schon während der britischen Kolonialherrschaft begannen indischen Trusts mit dem Bergbau. Zum Beispiel begann der Tata-Trust hier mit dem Jahr 1906. Das Stahlwerk in Jamshedpur wurde bereits 1907 gebaut. […] US-Firmen [unterstützten] mit ihrer Technologie den Tata-Trust, um britische Firmen zu verdrängen.”17

Ein Britisches Unternehmen, das eigentlich nach Gold gesucht hatte, entdeckten die drei Uranminen in Jadugoda. Vor dem Atombomben-Abwurf in Hiroshima galt Uran jedoch noch nicht als strategisch wichtiges Material. Deshalb wurde es von den Briten nicht abgebaut. Als der Uran-Preis jedoch durch den Atombombenbau in den USA hochschoss, wurde 1967 die Uranium Corporation India Ltd. (UCIL), ein rein staatlicher Konzern, gegründet und mit dem Uran-Abbau begonnen.

640 Meter unter der Erde

In Jadugoda liegt das Uran 640 Meter unter der Erde und ist nicht hoch angereichert. Das Jadugoda-Uran wurde deshalb in Hyderabad, Südindien, angereichert und für Atomkraftwerke und die indische Atombombe in Pokhara verwendet. Etwa 35.000 indigene Adivasi, die früher im Wald gelebt hatten, leben jetzt in einem Fünf-Kilometer Umkreis um die Mine. Ungefähr 5000 bis 7000 Menschen arbeiten in der Uranmine, ein Großteil der Minenarbeiter sind Adivasi:

Sie werden die Schächte hinuntergelassen, die gefährlichste Arbeit in einer Mine überhaupt. […] Aber was in Jadugora alles bestimmt, ist ein katastrophales Management und die totale Abwesenheit von Sicherheitsmaßnahmen. Uran wird hier abgebaut, als wäre es Kohle.”18

Atommüll auf den Reisfeldern der Adivasi

Neben der Mine gibt es auch noch eine Verarbeitungsanlage die den sogenannte ‘Yellow Cake‘ produziert, der für Atomwaffen und Atomreaktoren benötigt wird. In Indien sind 20 Atomkraftwerke, zwei Forschungsreaktoren des Bhabha Atomic Research Center und vier des Indira Gandhi Center for Atomic Research in Betrieb, sechs weitere werden gerade gebaut. Da der Urangehalt des Gesteins in Jadugoda nur 0,06 Prozent beträgt, fallen enorme Mengen von radioaktiven Rückständen an, die, gemischt mit Wasser in riesigen Auffangbecken gelagert werden.

Aber damit nicht genug: Der Atommüll aus dem ganzen Land wird nach Jaduguda gebracht, und in diesen Becken endgelagert, die, so Xavier Dias, die Größe von Fußballfeldern haben. Darüber hinaus sind die Sicherheitsvorkehrungen dieser Becken minimal. Die Becken werden nicht einmal abgedeckt, sodass Radon-Gas und Gamma-Strahlung freigesetzt werden. Außerdem kommt es immer wieder zu Unfällen. So gelangte etwa 2006 durch einen Rohrbruch hochgiftiger flüssiger Abfall in den fünf Kilometer entfernten Fluss Subarnarekha.

Radon-Gas und reaktiver Staub

Damit nicht genug: der Anbau und die Verarbeitung von Uran produziert radioaktiven Staub und setzt Radongas frei. Beides wird von den Minenarbeitern eingeatmet und führt zu innerer Verstrahlung. Der Transport von Uranerz auf offenen Lastwägen führt immer wieder zum Herunterfallen von radioaktivem Schutt, der einfach am Straßenrand liegen bleibt. Aus all diesen Gründen begann sich 1991 die Jharkhandis Organisation Against Radiation (JOAR), eine Massenorganisation aller Dorfleute, die rund um die Mine leben, gegen die Radioaktivität zu organisieren. Sie forderten von der staatlichen Uran-Firma Sicherheitsmaßnahmen ein.

Opfer des Uranabbaus

JOAR ist ausschließlich eine Organisation der Opfer des Uranabbaus in Jharkhand. Wir wollen dabei klarmachen, dass durch die Nutzung unseres Landes als Atommülllager die Adivasi von der herrschenden Klasse ausgewählt worden sind, eben weil sie zur indigenen Bevölkerung zählen. Sie denken, wir sein Idioten. Der Charakter unseres Kampfes wird also immer mit unserer Kultur verbunden sein. […] Das Land ist uns gegeben, um behutsam damit umzugehen und es an unsere Kinder weiterzugeben.”19

Basisdemokratie

Bei den Adivasi gibt es zwar Dorfräte, aber jedes Dorfmitglied wird angehört, und eine Entscheidung wird nicht getroffen, solange auch nur ein Mitglied dagegen ist. Diese basisdemokratische Organisation des Widerstandes verhindert, dass sich Einzelne von der staatlichen UCIL bestechen oder kaufen lassen. Adivasi in Jharkhand haben darüber hinaus eine Vereinigung aller Stammes-Chefs gegründet, die bei wichtigen Entscheidungen der JOAR mitbestimmen können. 1994 sollte ein neues, drittes Abraum-Becken für Atommüll gebaut werden. Doch diesmal organisierten die Adivasi ihren Widerstand gegen die Enteignung, Zerstörung und Verstrahlung ihres Landes.

Gewaltfreier Widerstand der Adivasi

Frauen und Kinder legten sich vor die Bulldozer, die ihre Häuser niederwalzen sollten. Anschließend kamen immer mehr Adivasi und veranstalteten Demonstrationen, Hungerstreiks und Sit-ins. Schließlich konnten sie ein drittes Atommüll-Feld verhindern. 1999 schlossen sich darüber hinaus alle Gruppen, die in Indien gegen die Bergbauindustrie aktiv sind, zu einer gemeinsamen Plattform zusammen, die ‘Mines, Minerals & People‘ (MM&P).

Autorin: Eva Pudill

>> LITERATUR

Geschätzte Lesezeit: 21 Minuten

Verwandte Artikel:

>> Ahimsa in Patanjali’s Yoga-Sutra

>> Satyagraha: Wie wurde aus Ahimsa ein politischer Begriff?

>> Die Gewalt des Kasten-Systems

>> Gewaltlose Widerstandsbewegungen weltweit

>> Exkurs: Menschlichkeit und Menschenrechte